Indisches Streetfood: elementarer Bestandteil der Kultur
21. Juni 2023
Die lauten, vollen, bunten Straßen gesäumt mit Ständen, an denen die herrlichsten Speisen angeboten werden: Streetfood ist in Indien Teil der Kultur! Das angebotene traditionelle Essen ist für jeden erschwinglich und eng mit der Geschichte des Landes verwoben. In diesem Beitrag erklären wir, wieso.
Warum ist Streetfood in Indien ein Teil der Kultur?
Indisches Streetfood ist für alle da: Der Appetit auf Streetfood eint die Inderinnen und Inder aller Schichten vor den Ständen mit dampfenden Speisen in Mumbai, Delhi oder Kalkutta.
Indisches Streetfood ist für jeden erschwinglich: Viele Menschen sind darauf angewiesen, die Mahlzeiten der Straßenküchen zu essen, weil sie keine eigene Küche besitzen. Die geringen Kosten machen es partizipativ: Der Verzehr von Streetfood eint die Menschen und macht sie gleich.
Zudem geht es in der Streetfood Culture nicht ausschließlich darum, satt zu werden. Die herrlichen Speisen sind häufig vor allem die kulinarischen Begleiter der Gespräche, die während des Essens entstehen.
Da indisches Streetfood durch die erschwinglichen Preise für jeden zugänglich ist, treffen sich dort die unterschiedlichsten Menschen. So entstehen Unterhaltungen mit Personen, die jeweils an ganz verschiedenen Punkten ihres Lebens stehen.
Indisches Streetfood: Traditionelles Live-Cooking
Wer in einer der unzähligen Straßenküchen des Landes isst, bekommt sein Essen direkt aus dem Topf oder der Pfanne in die Hand gedrückt. Frischer geht es nicht! Jeder kann zusehen, wie die Gerichte zubereitet werden: So war Streetfood in Indien schon immer eine Live-Cooking Erfahrung.
Aus frischen Zutaten werden mit traditionellen Kochtechniken auf offener Flamme oder auf einer Grillplatte die herrlichen Speisen zubereitet. Es dampft, das heiße Öl zischt, das Aroma der Gewürze erfüllt die Luft.
Wann entstand die Streetfood Culture Indiens?
Die Streetfood Kultur Indiens ist bereits Jahrtausende alt und eng mit der Geschichte des Landes verbunden. Schon 2500 v. Chr., während der Indus-Kultur, sollen Straßenhändler Essen angeboten haben.
Viele traditionelle Gerichte, die heute als Streetfood beliebt sind, haben ihren Ursprung in der Kolonialisierung Indiens.
So brachten die Portugiesen, die um Goa eine Kolonie errichteten, beispielsweise das Rezept für weiche Brötchen mit. Dies fand seinen Weg in die indische Küche: Heute sind die Pavs aus Gerichten wie Pav Bhaji nicht mehr wegzudenken.
Auch während der Kolonialisierung durch die Briten entnahm die indische Bevölkerung Teile ihrer Küche und passten sie an: Das berühmteste Beispiel ist wohl der Chai! So wurde der Anbau von schwarzem Tee, der in der englischen Kultur mit Milch getrunken wird, durch die Briten massiv vorangetrieben. Mit Gewürzen aromatisiert, setzte sich das Getränk auch in der indischen Küche durch und ist heute an jeder Straßenecke zu bekommen.
Auch Einflüsse aus dem Orient sind in der indischen Streetfood Kultur zu finden. Dies ist durch das muslimisch geprägte Mogulreich zu erklären: Am Hof der Mogule war beispielsweise das Gericht Seekh Kebab äußerst beliebt.
Als das Mogulreich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zerfiel, verloren zahlreiche höfische Köche ihre Arbeit. Viele beschlossen, eine eigene Straßenküche zu eröffnen und boten dort den Lammhackspieß an. So wurde die königliche Speise für alle Bevölkerungsgruppen Indiens zugänglich.
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